Warum Raben ?!
Mein Interesse an diesen geheimnisvollen Vögeln stammt aus meiner Kindheit. Ich werde es Euch gerne erzählen.
Aber zuerst ein bisschen Geschichte...
Jeder kennt den Ausdruck "Schwanen-treue", aber nicht alle wissen, daß man die Treue der Raben mit der Treue der Schwäne vergleichen kann. Junge Raben bilden Paare und bleiben ein Leben lang einander treu.
Das Rabenbild ist seit dem Altertum von Mythen und Legenden umrankt.
Laut Bibel wird der Prophet Elia während einer Hungersnot von Raben versorgt.
Laut altgriechischer Mythologie warb der Gott des Lichts die Verkörperung der männlichen Schönheit, Apollon, um die Nymphe Koronis. Er schickte ihr einen weißen Raben zur Bewachung an ihre Seite. Der Vogel berichtete Apollon, dass seine schwangere Geliebte ihn betrügt und den König Ischys heiratet. Apollon war sehr wütend darüber, dass der weiße Rabe seiner untreuen Geliebten nicht die Augen ausgehackt hatte. Er verdammte den Vogel dazu, von nun an schwarz zu sein. Seitdem tragen alle Raben schwarze Federn.
In der nordischen Mythologie ist der Rabe ein Symbol für Weisheit.
Odin, höchster Gott in der nordisch-germanischen Mythologie, der Herr der Walküre, der die gefallenen Krieger in seiner Halle versammelte, hatte zwei Raben - Hugin und Munin - auf seinen Schultern. Die Raben flogen um die Welt und berichteten Odin, was dort geschah.
Don Quijote, der Held des gleichnamigen Romans von Miguel de Cervantes, erzählte eine Legende über König Artus. Welcher laut Überlieferung nicht starb, sondern durch Zauberei in einen Raben verwandelt wurde. Artus würde eines Tages zurückkehren und seine Krone und sein Zepter wieder an sich nehmen. Diese Legende ist der Grund dafür, dass seit dieser Zeit, wie zuverlässig bekannt ist, kein Engländer mehr einen Raben tötet.
In Schweden ist ein Rabe, nach altem Volksglauben, die Seele eines Verstorbenen.
Raben werden manchmal zu einer Inspi-rationsquelle für Künstler und Dichter. Zum Beispiel eines der bekanntesten Gedichte "Der Rabe" des amerikanischen Schriftstellers Edgar Allen Poe. Sowie die Bildergeschichte des Raben "Hans Huckebein, der Unglücksrabe" vom be-rühmten deutschen Dichter, Humorist und Zeichner Wilhelm Busch.
Und natürlich erinnern wir uns alle noch aus unserer Kindheit an die Märchen der Gebrüder Grimm: "Die sieben Raben" über verzauberte sieben Brüder und "Die Krähe", über eine verzauberte Prinzessin.
Aber nun komme ich jetzt auf meine Geschichte zurück.
Werde in die Vergangenheit meiner Kindheit zurückkehren, zu einer Zeit, als ich dieses Wissen noch nicht hatte:
Eines Tages, als ich etwa 12 Jahre alt war, lief ich durch den Park und entdeckte plötzlich ein kleines Räbchen, das offenbar aus dem Nest gefallen war.
Ich konnte es nicht ins Nest zurückbringen, der Baum war viel zu hoch. Es war auch schlecht möglich, es im Park zu lassen, weil das kleine Küken an Kälte gestorben wäre. Kurz entschlossen steckte ich das Räbchen unter meine Jacke und nahm es mit nach Hause. Das Küken begann zunächst aus Angst zu kämpfen und versuchte sich zu befreien. Aber bald beruhigte es sich und quietschte von Zeit zu Zeit, klagend und ängstlich.
Zu Hause baute ich für das Küken ein Nest in einem Karton. Ich legte weiche Tücher, Stoffreste und etwas Moos hinein. Am Ende war es kein Nest mehr, sondern ein Kükenpalast. Das Kleine gewöhnte sich ziemlich schnell an sein neues Zuhause. Und wenn ich ihm Futter brachte, streckte es drollig seinen Hals und öffnete seinen Schnabel weit auf. Ich fing Grillen, grub Würmer aus, kochte Brei und tränkte Brotstückchen in Milch. So kümmerte ich mich um sein Wohlergehen.
Das Räbchen wuchs schnell und begann allmählich sich nach Dingen außerhalb des Nestes umzuschauen. Dann, nach und nach, verließ es allmählich das Nest. Es pickte an allen Blumen und Tapeten, warf Blumentöpfe vom Fensterbrett und Tassen vom Tisch. Es schien fast so, dass es ihm besonderes Vergnügen bereitete, den Kopf zur Seite zu neigen, um zuzusehen wie ich hinter ihm her alles aufräumte. Wegen seiner Bubenstreiche und Frechheiten nannte ich ihn Till. Nach der Figur aus der deutschen und flämischen Folklore "Till Eulenspiegel".
Till schleppte alles in sein Nest, was ihm besonders gut gefiel. In seinem Nest konnte man die Uhr des Vaters, die Brosche der Mutter, Esslöffel, Münzen und viele andere "Schätze" finden. Als ich seine Beute beschlagnahmte, schlug er drohend mit den Flügeln und krächzte empört seinen Widerstand.
Doch dann flog er davon. Zufällig! Er flog einfach aus dem Fenster, das sich durch die Zugluft geöffnet hatte.
Ich habe überall nach ihm gesucht. Ich lief durch den Park. Ich rief: "Till, Till komm zurück". Aber er kehrte nicht zurück.
Sogar kleine Rabenfiguren aus Ton habe ich geformt. Damit habe ich seine Rückkehr beschworen. Aber er kehrte nicht zurück. Nicht in einer Woche, nicht in einem Monat, ncht in einem Jahr. Er kehrte nie zurück.
Jahre vergingen. Und in meiner Werkstatt gibt es inzwischen viele Raben. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, sein eigenes Schicksal.
Und ich spazierte wieder durch den Park. "Till, Till komm zurück!" rief ich. Mir entgegen trippelte drollig mein kleiner Sohn.
Bildhauer Uwe MEINTS
Ladenlokal: Klosterstr. 27
D-41379 Brüggen
Tel.: +49 173 2 44 04 59
Mail: info@bildhauerei-uwe-meints.de
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